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 Das Ende einer Legende |
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Grasel war kein Waldviertler "Robin Hood"
Jüngst im Wiener Gasometer gefundene Verhörprotokolle machen der Legende um den Mörtersdorfer "Räuberhauptmann" Grasel ein Ende. Er war keineswegs ein liebenswerter "Robin Hood".
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Auch von den Ärmsten der Armen gestohlen
Er hat den Reichen gestohlen und den Armen gegeben - so lautet die Volksmeinung über Johann Georg Grasel, den so genannten "Räuberhauptmann".
Dem war nicht so, belegen die umfangreichen Verhörprotokolle, die bei Umbauarbeiten im Wiener Gasometer gefunden wurden. Ihre Auswertung liegt jetzt vor.
Und entgegen der landläufigen Meinung belegn die Protokolle, dass Grasels Opfer oft auch die Ärmsten der Armen waren.
205 Mal stahl, raubte und mordete der 1790 geborene Grasel, geht aus den Aufzeichnungen hervor, die während des zweijährigen Verhörs gemacht wurden. 1818 wurde Grasel in Wien für seine Untaten gehängt.
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Das Schicksal Grasels war ein aufsehenerregendes, aber für seine Zeit durchaus nicht ungewöhnlich. Die Armut brachte Grasel auf die schiefe Bahn. Seine ohnehin in Finanzschwierigkeiten steckende Familie geriet 1806 in Not, als der Vater, ein Abdecker, nach einem Diebstahl verhaftet wurde. Der ungebildete Grasel junior (er konnte nicht einmal seinen Namen schreiben) sah den einzigen Ausweg in Diebstählen und Einbrüchen. Später schaukelten sich die Verbrechen hoch, es folgte eine Serie von Rauben und Raubmorden. Als es der Bevölkerung zu viel wurde, lieferte sie ihn an die Behörden aus. |
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"Bin in diesem Haus aufgewachsen"
Aus dem Verhörprotokoll geht auch hervor, dass ein Gasthaus bei Maria Dreieichen in der Nähe der Räuberhöhle ein Versteck für seine Beute war.
Bis heute führt die original erhaltene Holzwendeltreppe in den Dachboden, auf dem Grasel das Diebsgut versteckt hielt. "Graselwirtin" Anna Rehatschek, die Wirtin des Gasthauses, in dem Grasel verhaftet wurde, war sehr überrascht:
"Es war ganz interessant. Ich bin hier aufgewachsen und hab immer in der Graselhöhle gespielt. Das zieht sich durch mein Leben. Erst durch das Finden des Prozessaktes hat sich aber herausgestellt, dass in diesem Haus wirklich das Versteck war. In dem Haus, in dem ich geboren und aufgewachsen bin"
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Grasel weiter populär
Auch wenn die Mär vom "guten Räuberhauptmann" widerlegt ist, scheint die Popularität der historischen Figur, die Vorlage zahlreicher Touristenattraktionen der Region ist, ungebrochen.
Zahlreiche Grasls und Grasels etwa suchen durchaus nach Ähnlichkeiten, wie Johann Grasl aus St. Pölten. Er zeigt den verkrümmten kleinen Finger seiner rechten Hand.
Das gleiche Merkmal wurde bei Johann Georg Grasel in einem Steckbrief erwähnt. Seinen habe er von seinen Großeltern geerbt, sagt der St. Pöltner Grasl.
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Berufliche Parallelen?
Ein anderer Johann Grasl, der Bürgermeister von Bad Hall in OÖ, sieht beinahe berufliche Parallelen: "Wenn man von den Steuern redet und von den Einnahmen redet - da geht es um Geld. Und Grasel hat auch sehr viel mit Geld zu tun gehabt. Und so ist das Verbindende noch da"
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