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"Mon Cheri"-Prozess live |
20.05.2008 |
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noe.ORF.at live - Warten auf das Urteil
Mit dem ORF NÖ können Sie am entscheidenden Prozesstag live dabei sein. Unser Reporter berichtet aus dem Schwurgerichtssaal in Krems. Seit 17.30 beraten die Geschworenen über das Urteil.
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Spannung vor dem Finale
19.12 Der Schwurgerichtssaal am Landesgericht Krems ist weiter versperrt. Hinter den verschlossenen Türen beraten die Geschworenen über das Urteil für den Angeklagten.
Vor dem Saal wird gewartet - nicht nur die Medienvertreter warten mit Spannung auf das Finale in dem spektakulären Prozess, auch zahlreiche Gerichtskiebitze, die den ganzen Tag über den Prozess beobachtet haben, harren aus.
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Nach den Schlussplädoyers spricht noch einmal der Angeklagte. |
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Osberger ersucht um "faire Betrachtung"
Der Angeklagte ist noch einmal am Wort. Er bedankt sich beim "Hohen Gericht" dafür, dass er die Möglichkeit bekam, das Gutachten "mit einfachen Rechnungen zu widerlegen."
Er ersucht die Geschworenen um eine faire Betrachtung. Er entschuldigt sich dafür, wenn seine Angriffe gegen den Gutachter zu heftig gewesen seien. "Mir ist das nicht wurscht, wie viele Prozent da Unterschied sind."
"Relevant ist, dass derjenige, der weiß, dass ich den Herrn Hirtzberger nicht vergiftet habe, ich selbst bin."
Er bittet um Verständnis dafür, dass er versucht habe, "seine Freiheit zu verteidigen". Dann schließt die Richterin die Verhandlung. Jetzt beginnt das Warten auf ein Urteil - wie lange, weiß niemand hier im Schwurgerichtssaal.
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"So einfach dürfen wir es uns nicht machen"
16.48 Verteidiger Rast übt in seinem ausführlichen Schlussvortrag heftige Kritik am Staatsanwalt: "Aber wir klagen ihn an - weil's wurscht ist, so kommt mir das vor." - er verweist auf die Aussagen des Staatsanwalts, er wisse nicht, woher der Angeklagte das Strychnin habe.
Er geht noch einmal auf ein Alibi ein - Stichwort Seidennachthemd, dass der Angeklagte am Vorabend der Vergiftung gekauft haben soll.
16.53 Zum Vorwurf der Fälschung der DNA-Proben: "Wir kennen alle CSI New York - so kann man keine DNA-Proben fälschen, das funktioniert nicht."
Rast kritisiert noch einmal die Ermittlungen der Polizei, vor allem im Zusammenhang mit der blonden Frau.
17.01: "Würden Sie auf die Idee kommen, zu sagen, 'ich bin vergiftet', wenn ihre Schmerzen unerträglich sind?" - zu den angeblichen letzten Worten des Opfers, bevor es zusammengebrochen ist.
"Warum kaue ich weiter wie ein Lama?" - Rast fragt, warum das Opfer das Mon Cheri nicht ausgespuckt hat, obwohl er direkt über der Abwasch gestanden sei und Strychnin so bitter schmecke.
Rast verweist auf die Urkunden, die er am Ende vorgelegt hat. Die eine kommt von einem Institut, die die Zusammensetzung von Mon Cheri untersucht, es geht dabei um die Flüssigkeitsmenge, die in einer Praline ist. Das zweite Schreiben ist ein Ausdruck von "Wikipedia", ebenfalls zur Flüssigkeitsmenge.
17.13 Rast fragt nochmal, warum der Magen nicht auf die Inhaltsstoffe von Mon Cheri geprüft wurde. "Warum wird nicht ermittelt?" - "Ich glaube, auch bei Ihnen Zweifel geweckt zu haben, dass hier etwas nicht funktioniert." (zu Geschworenen)
"Das reicht nicht - oder wollen Sie mit dem Gedanken leben, irgendwie hat es schon gepasst - ich jedenfalls nicht". So kommentiert Nikolaus Rast die Arbeit der Ermittler in seinem Plädoyer.
Die Polizei habe 130 Gegenstände sichergestellt und nichts gefunden - "Nichts."
Mit einem Kugelschreiber und der Grußkarte gestikulierend, erklärt der Verteidiger, wie leicht es sei, DNA auf einem Gegenstand zu hinterlassen.
17.20 "Es ist viel wahrscheinlicher, dass die DNA von Herrn Osberger zufällig dorthin gekommen ist." So schlussfolgert Rast aus den Ergebnissen der Gutachten und Ermittlungen.
"Scheinbar muss sich die Polizei schonen, weil in wenigen Wochen die EM beginnt und dort körperlicher Einsatz gefragt ist."
"Meine Mutter hat mir beigebracht, als ich drei war, 'Nimm nix von Fremden, iss nix von Fremden'". Und Politiker müssten noch vorsichtiger sein, meint der Verteidiger.
"Niemand, trotz einer Belohnung von 20.000 Euro, hat Helmut Osberger bei oder in der Nähe des Autos von Hannes Hirtzberger gesehen - und das war am Hauptplatz in Spitz."
17.25 An die Geschworenen: "Nehmen sie nicht einen X-Beliebigen, nur weil wir einen Schuldigen brauchen." - "So einfach dürfen wir es uns nicht machen".
"Helmut Osberger ist unschuldig." - Bravo-Rufe sind zu hören, Applaus aus dem Publikum. Die Richterin: "Das ist unüblich."
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Der Schlussvortrag der Verteidigung startet. Kurt Wolfmair geht noch einmal auf das mögliche Motiv in der Anklageschrift ein. |
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"Was hätte es gebracht?" - Gar nichts"
16.37 Verteidiger Kurt Wolfmair beginnt seinen Schlussvortrag. "Offenbar bin ich neben dem Angeklagten der einzige im Saal, der die Umwidmungsgeschichte live miterlebt habe." (Anm. Er war der Anwalt des Angeklagten in dieser Angelegenheit.)
"Ich habe auch mit Dr. Hirtzberger telefoniert. Das war ein ganz angenehmes Gespräch."
"Er (Anm. Osberger) ist für eine Idee gestanden, die er jetzt noch verwirklichen will." - "Glauben Sie, dass es jetzt leichter ist, wenn der Dr. Hirtzberger nicht mehr da ist."- "Ich frage Sie, was hätte es gebracht?" - Gar nichts."
16.42 Am Tag der Festnahme sei er zuhause angerufen worden - er habe zum Kripobeamten gesagt: "Ist das ein Scherz?"
"Der Herr Osberger hat nie ein Objekt zur baurechtlichen Genehmigung eingereicht" - Er hätte sich nur bemüht, eine Umwidmung zu erreichen, damit ein Investor einsteige.
Zum Denkmalschutz des Klosterhofes (wird auch als mögliches Motiv genannt): Denkmalschutz verhindert keinen Verkauf oder Umbau. "Das war immer klar. Das war kein Thema und kein Motiv."
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"Nicht vor Söhnen zurückgeschreckt"
16.28 Nun spricht der Rechtsanwalt des Opfers, Katzensteiner. Er zitiert aus Briefen des Angeklagten an Hirtzberger. "Daraus ergeben sich massive Angriffe gegen den Herrn Dr. Hirtzberger."
16.34 Schwerwiegendstes Argument für ihn: "Er ist nicht zurückgeschreckt, sich seiner Söhne zu bedienen, um die DNA zu verfälschen." - Er könne sich nur vorstellen, dass so nur ein in die Enge getriebener Täter handle, "für den es keine andere Möglichkeit mehr gibt."
Appell an Geschworene: "Verhindern Sie, dass derartig abscheuliche Verbrechen in Österreich Schule machen."
"Dem Angeklagten ist es gelungen, Hannes Hirtzberger so weit auszulöschen, dass er für immer ein Pflegefall bleiben wird."
"Ich kann mir vorstellen, was sich Hannes in seiner jetzigen Situation wünscht - nämlich dass er tot ist."
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In seinem Schlussvortrag verweist der Staatsanwalt noch einmal auf die DNA-Spur, das mögliche Motiv und die Aussagen der Söhne des Angeklagten. |
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Staatsanwalt: "Hatte starkes Motiv"
Hauptfrage an die Geschworenen: Ist Helmut Osberger schuldig, dass er Hannes Hirtzberger vorsätzlich mit Strychnin töten wollte?
15.58 Staatsanwalt Friedrich Kutschera beginnt mit seinem Schlussvortrag: Osberger sei zwar unbescholten, der Staatsanwalt verweist aber auf "tätliche Auseinandersetzungen" in der Familie.
Osberger ist "ein perfekter Schauspieler" - "Das haben sie erlebt, als er den Gutachter widerlegen wollte".
Zum möglichen Motiv: Es sei erwiesen, dass Hirtzberger den Plänen von Osberger zumindest skeptisch gegenüberstand.
Osberger habe sich eingebildet, dass Hirtzberger seine "finanzielle Sanierung" verhindern wollte.
"Er hatte ein sehr starkes Motiv, Hirtzberger umzubringen."
"Ich weiß nicht, wie er an das Strychnin gekommen ist. Aber er ist Jäger, und in der Jagd ist die Verwendung von Strychnin üblich."
16.08 "Es ist selbstverständlich, dass er versucht hat, keine Spuren zu hinterlassen." - Trotz aller Vorsicht sei eine DNA-Spur gefunden worden. "Diese DNA-Spur ist eindeutig Herrn Osberger zuzuordnen - die kann nur von ihm stammen."
"Wie kommt die Spur auf das Billet? - Es gibt keine vernünftige Erklärung dafür, außer er selbst hat es gemacht und das Herz aufgemalt."
16.13 "Was hat der Angeklagte nach der Vergiftung gemacht? Er hat seine Söhne um Speichelproben gebeten, um seine DNA zu verfälschen - Diese Vorgangsweise kann nur vom Täter stammen." - "Das ist ein eindeutiger Täterbeweis." Kutschera verweist nochmal darauf, dass die Söhne den Angeklagten schwer belastet hätten.
16.20 "Die DNA-Spur ist ein ausreichender Beweis, dass nur Herr Osberger als Täter in Frage kommt."
16.21. Der endgültige Beweis ist für Kutschera der Versuch von Osberger, seine DNA-Probe durch Speichel seiner Söhne zu verfälschen.
16.22 Zum Strafrahmen: "Folgen der Tat sind katastrophal" - Daher beantrage ich einen Schuldspruch und eine der Schuld angemessene Strafe.
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Verteidiger legt noch einige Schreiben vor
15.47 Verteidiger Wolfmair gibt der Richterin das Gutachten und das Video, das heute gezeigt wurde.
15.49 Schreiben der Herstellerfirma von "Mon Cheri" - durchschnittlich 0,73 ml Ethanol in einer Praline - wird von Rast noch vorgelegt.
15.50. Gutachter Reiter: "Das heißt nicht, dass die tatsächliche Flüssigkeitsmenge damit ident ist." - Es sei kein reines Ethanol im Mon Cheri, sondern eine Flüssigkeitsmischung. (Anm. Reiter hat in seinem Versuch mehr als 1 ml Flüssigkeit aus einer Praline extrahiert).
15.52 Rast legt Schreiben aus "Wikipedia" vor, ebenfalls zur durchschnittlichen Flüssigkeitsmenge in einem "Mon Cheri".
15.53 Die Richterin schließt das Beweisverfahren.
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Keine Beweisanträge gestellt
15.13 Die Verteidigung stellt keine Beweisanträge. Die Richterin beginnt mit den Verlesungen aus den Akten. Sie gibt noch einmal einen Überblick über die Erhebungen.
15.22 Auch am Nachmittag ist im Schwurgerichtssaal in Krems kein Platz frei. Der Prozess fesselt die Zuschauer. Die Verlesungen aus den dicken Aktenordnern dauern an.
15.31 Die Richterin liest aus Briefen des Angeklagten an Bürgermeister Hirtzberger aus dem Jahr 2001, mit der Frage, warum er das Umwidmungsansuchen seit mittlerweile drei Jahren "offenbar aus persönlichen Gründen" verzögert habe.
15.41 Rast bittet die Richterin die Zeugenaussage zur "weinenden blonden Dame" in einer Bäckerei, noch einmal zu verlesen. Laut dieser Zeugenaussage sei Hirtzberger an diesem Morgen auch in dieser Bäckerei gewesen.
15.43 Die Richterin ist mit den abschließenden Verlesungen aus den Akten fertig.
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"Wollen doch amikales Klima"
14.53: Rast ersucht um Pause: "Muss überlegen, ob ich Beweisanträge stelle" - Zehn Minuten Pause werden gewährt.
Kurzer Disput zwischen Verteidigung und Staatsanwalt. Richterin Kristen: "Meine Herren, bitte, wir wollen doch ein amikales Klima."
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DNA-Gutachten wird erläutert
14.39: Der Staatsanwalt hat keine Fragen an die Gutachterin, der Verteidiger schon.
Rast fragt, wo auf der Karte überall Proben genommen wurden. (Anm. Die DNA-Spur, die auf den Angeklagten weist, wurde auf den aufgemalten roten Herzen auf der Karte gefunden." - Die Annahme der Gutachterin ist, dass die Spuren auf dem Herzen aufgrund des Fettes länger halten. Sonst wurden auf der Karte keine nachweisbaren Spuren gefunden.
Gutachterin: "Man nimmt nicht überall Proben, da spielt Geld eine Rolle."
Rast: "Das heißt, man spart Geld und riskiert lebenslänglich?"
14.50: Auf dem Papier der Praline wurden keine DNA-Spuren gefunden. Die Verteidiger wollen wissen, ob es möglich wäre, dass die DNA von den Herzen auf die Praline übertragen hätte werden können. - "Hängt von der Art des Kontakts ab", sagt die Gutachterin.
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DNA-Spur "eindeutig von Helmut Osberger"
14.07: Die Verhandlung geht weiter. Die Sachverständige Christa Nussbaumer präsentiert das DNA-Gutachten. Sie hat nach DNA-Spuren auf der Praline und der Grußkarte gesucht.
14.15: Abrieb von rotem Herzen auf Grußkarte: Gute DNA-Spur. Wurde als Mischspur ans BMI geschickt, kein Treffer in der DNA-Datenbank.
Danach wurde von den Ermittlern DNA-Proben von 34 Verdächtigen und "Gelegenheitspersonen" übernimmt - erneuter Vergleich.
Gutachterin: Spur stimmt in allen Merkmalen mit der DNA-Spur des Angeklagten überein. "Die DNA-Spur stammt eindeutig von Helmut Osberger."
14.22: "Mehr als 99,9999999999 Prozent einer Gruppe beliebiger Personen können als Verursacher ausgeschlossen werden." - Diesen Satz projiziert die Gutachterin auf die Leinwand.
14.28 Gutachterin schließt Vortrag mit der Chronologie des DNA-Gutachtens bis zum dem Zeitpunkt, zu dem Osberger als Tatverdächtiger feststand.
Frage, wie gut die DNA-Spur war? Gutachterin: "Ungefähr wie bei einem Werkzeug eines Einbrechers."
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noe.ORF.at
Mit dem ORF NÖ können Sie am entscheidenden Prozesstag live dabei sein. Unser Reporter berichtet aus dem Schwurgerichtssaal in Krems. Lesen Sie hier die wichtigsten Aussagen.
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